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Pessach

von Vivian Glassman

Aus dem IKIB Newsletter Nr. 10 vom April 2005

23. bis 1. Mai 2005

An Pessach feiern Juden die Befreiung aus Ägypten und der dortigen Slaverei durch Moses. Nach dem Auszug aus Ägypten zog er mit ihnen 40 Jahre durch die Wüste. Zum Gedenken an das fluchartige Verlassen Ägyptens, aber auch an die vielen Jahre im Frondienst, werden an Pessach symbolisch bestimmt Dinge gemacht und bestimmt Dinge unterlassen. Das markanteste und wohl bekannteste ist, dass es Juden an Pessach verboten ist, Gesäuertes, d.h. Getreide (Nudeln, Brot), zu essen. Ausgenommen sind Mazzot (Mazzen), die vorschriftsgemäß hergestellt sein müssen. Die Mazza erinnert daran, dass das jüdische Volk in aller Eile versucht hat noch etwas Brot mit auf die Reise zu nehmen. So rührten sie den Teig an und nahmen den rohen Teig, bevor er durchsäuern konnte mit auf die Flucht. In religiösen oder traditionellen jüdischen Haushalten beginnt also vor Pessach der Frühjahrsputz: Man bereitet seine Küche und den Rest der Wohnung oder des Hauses auf Pessach vor und putzt sehr gründlich, so dass keinerlei Getreidereste herumliegen. Zusätzlich benutzt man an Pessach auch besonderes Geschirr und Besteck, damit keine Berührung zwischen Gesäuertem und Ungesäuertem stattfinden kann. Eine Besonderheit gibt es noch bei den aschkenasischen Juden (aus Osteuropa stammend). Ihnen ist es zusätzlich nicht erlaubt, Reis und Hülsenfruechte (Bohnen, Soja etc.) zu essen. Es wird viel gekocht an Pessach. Mazzot, Eier und Kartoffeln sind wichtige Bestandteile der Pessachküche.

Der Seder (übersetzt Ordnung) ist der Festauftakt, der meist im Kreis der Familie begangen wird. Er folgt vielen Riten und Traditionen und wird bei Aschkenasen etwas anders als bei Sepharden (spanischstämmige Juden) gefeiert. In Israel begeht man nur einen Sederabend, aber überall in der Diaspora feiern Juden zwei Sederabende. Ein wichtiger Bestandteil ist der Sederteller. Auf ihn richtet man symbolisch folgende Speisen an:

Seroa: Das ist ein gerösteter Lammknochen, der an das Pessachopfer zu Tempelzeiten erinnert.
Mazza: Drei Scheiben Mazze-Brot, die nach der Gliederung des jüdischen Volkes in Cohen, Levi und Israel benannt sind.
Beiza: Ein gekochtes Ei. Es gilt als Trauerspeise und erinnert an die Zerstörung des heiligen Tempels.
Salzwasser, symbolisch fuer Tränen.
Maror: Bitterkraut oder Meerrettich in Erinnerung an die bitteren Jahre.
Charosset: Eine Mischung aus geriebenen Äpfeln, Mandeln, Nüssen und ein wenig Rotwein. Diese Speise symbolisiert den Lehm aus dem die Juden in der Sklaverei Ziegel herstellen mussten.
Karpas: Grünzeug, z.B. Petersilie oder Sellerie, das in das Salzwasser getunkt wird.

Außerdem wird ein gedeckter Platz für den Propheten Eliahu freigehalten, der als Vorbote des Messias gilt.

Leider kann ich an dieser Stelle nicht alle Aspekte des Pessachfestes beschreiben, denn das würde den Newsletter sprengen. Nur so viel: Der Abend ist sehr lang. Man liest die komplette Pessachgeschichte, die in der Haggada niedergeschrieben ist. In ihr sind auch alle symbolischen Handlungen beschrieben, sowie Bilder und Liedertexte zu finden. Eine besondere Rolle spielen, wie fast immer an jüdischen Feiertagen, die Kinder. Ihnen soll die Geschichte des Auszugs aus Ägypten nahe gebracht werden und damit dies spielerisch geschieht werden sie in den Ablauf miteinbezogen.

In diesem Sinne: Chag Sameach ("ein glückliches Fest")!


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